Mittwoch, 17. Mai 2017

Gehstock für den Joker

Ein paar Wochen ist es her, ...

Da schreibt mich ein Bekannter aus Hamburg an:
"Du, ick brauch nen Stock."
Für ein Jokercosplay in ziemlich traditionell.

Kleine Vorschau?



Hinterm "Break" geht's weiter.
Wie man an der Bildermenge sieht, musste es schnell gehen, insofern auch nur ein kurzer Abriss darüber, wie das alles passiert ist ;)

Wie ja schon schrieb, ging es um ein Jokercosplay, ergo sollte ein Gehstock her. Der Gehstock als solches war nicht wirklich ein Problem. Immerhin habe ich immer ein paar Sachen rumstehen und oft auch mal was passendes.
Der Stock aber sollte farblich zum Rest passen, idealerweise auch vom Stil her.

Was blieb übrig?
Ein Oma-Gehstock für zehn Euro.

Und eh ihr jetzt anfangt zu lachen: Genau das wurde es.

Abgeschliffen, mit lila Lack versehen - den es nur noch in Matt gab, aber ein Hindernis bedeutet ja noch lange nicht aufgeben - war der Stock nach drei Tagen soweit, dass er bemalt werden konnte. Das Vorbild indes war mit silbernen Emaille-Arbeiten verziert und so blieb guter Rat teuer. Emaille mal eben so? Eher weniger.

Solchen Emaillearbeiten ist eigen, dass sie meistens nur zwei Farben benutzt, und außerdem Muster mit begrenzten Flächen verwendet. Das führt dazu, dass das gesamte Motiv geschlossen und meistens auch recht filigran wirkt. Damit ist die Vorgabe klar - Metallfarben (Gold oder Silber) und Lila.



Was aber geht, ist Freihand-Arcanthus in Silber, aufgemalt mit einem Lackstift. Der einzige Marker, der einen passenden Silbereffekt lieferte, war ein Kalligrafiestift. Kann ich nur empfehlen, insbesondere, was die Spitzen betrifft. Und was den Glanz angeht, auch. Während die meisten eher grau wirken, ganz besonders, sobald dann das Finish dazukommt, war der dann doch eher silbern.

Eventuelle Goldeffekte, die drunter vorlugen, sind übrigens Fehlversuche - mit goldener Lackfarbe. Selten sowas widerliches gesehen vom Farbton her. Und decken wollten es auch nicht. Ich kann nur davor warnen, mit handelsüblichen 08/15 Metalliclacken ein deckendes Ergebnis zu bekommen. Das beschreibt man am einfachsten mit "optischer Katastrophe" - in dem Falle in ungefähr Senfgelbmetallic mit Lilastich. Und da hat das Lila nicht abgefärbt, sondern nur durchgeschimmert oO



Auch hier gilt der Grundsatz: Wenn du etwas übermalen kannst, um Details darzustellen, dann tu es.
An solch einem Stock gibt's keine Gefahr, dass etwas unter Zug, Biegung oder Verdrehen abbröselt, noch, dass die Farbe nicht richtig hält, weil sie nicht einziehen kann (Lektionen des Bannermalens, Kapitel ca. Nr. 54 ;) ).

Hier ist bereits die dicke Schicht Sprühlack drüber - und man erkennt nicht mehr wirklich, dass es mehrere Schichten Farbe sind. Nur an manchen Stellen bildet der Goldlack untendrunter noch Bobbeln. Aber uns muss es hier reichen. Soll ja schnell gehen.
Die Innenseite des Griffes lässt sich übrigens bei einem langsam trocknenden Finish an besten lackieren, wenn man den Stock auf eine Art Bock aufstellt und so in den hängenden Teil des Griffs arbeiten kann.



Meine abgeklebte Badewannne mit Stock. Ein kleines Bad ist perfekt als Sprühkammer geeignet - so es ein Fenster hat. Vergiftungsgefahr ahoi, aber glücklicherweise war mir das Wetter hold und der Wind auch, insofern hat das Dachfenster gereicht.
Hier übrigens der leicht aufgebockte Stab, damit ich den "Rücken" anständig lackieren kann.

Auch eine Lektion fürs Leben: Trocknungszeiten berücksichtigen. Der Stab hätte eine Woche gebraucht, aber ich brauchte die Wanne dann doch schneller wieder... klebriger Lack ist was unschönes.




Und was man hier am Klebebandrand sieht, nennt sich im fliegenden Zustand Aerosol und ist der getrocknete Lack, der sich als Staub überall im gesamten Raum verteilt. Die Lösungsmittel sind nicht das gemeine - dieser Staub ist es. Also - möglichst wenig atmen beim Lackieren oder gleich Maske tragen. Wirklich wichtig! Denn diese Fasern sind keine Fusseln, sondern angelagerter Lack-Staub von ca. 10 vorsichtigen Sprührunden.

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